Beim Ersatz für fossile Treibstoffe sind die meisten Autohersteller auf die Elektroschiene abgebogen. Toyota setzt dagegen ganz auf das Thema Wasserstoff. Die Japaner haben im Rennsport gleich mehrere Initiativen gestartet, um auf die universelle Verwendbarkeit der nachhaltig produzierten Energiequelle aufmerksam zu machen.
So stellten der Autobauer aus Tokio schon am Rande des 24h-Rennens von Le Mans das sogenannte GR LH2 Racing Concept vor. Der 5,10 Meter lange und 2,05 Meter breite Prototyp sollte einen Vorgeschmack auf die Zukunft des Langstreckensports bieten. Doch weil die konventionell angetriebene Hypercar-Klasse aktuell wie verrückt boomt, muss die Wasserstoff-Zukunft hier wohl noch etwas warten.
Ob es im Rallye-Bereich etwas schneller geht, ist noch nicht ganz klar. Hier hat Toyota in der Vergangenheit häufiger kleinere Experimente mit Wasserstoff gestartet. Doch jetzt will man mit dem Yaris Rally2 H2 Concept endgültig beweisen, dass die Technologie einsatzbereit ist. Beim Klassiker in Finnland soll der Testträger seine Qualität unter Rennbedingungen demonstrieren.

Toyota setzt voll auf Wasserstoff-Verbrenner als Zukunftstechnologie – sowohl auf der Langstrecke als auch im Rallye-Bereich.
Sound wie beim Verbrenner
Das Auto basiert auf einem Toyota GR Yaris Rally2, der als Kundensport-Modell normalerweise in der zweiten Rallye-Liga zum Einsatz kommt. Der Verbrennungsmotor wird aber nicht mit Benzin, sondern mit flüssigem Wasserstoff betrieben. Der Wechsel der Energiequelle ist allerdings nicht so einfach, wie es sich anhört. Vor allem die sichere Lagerung des Brennstoffs verlangt einige Umbauten.
Zur Verflüssigung wird der Wasserstoff auf rund -253 Grad abgekühlt und mit knapp fünf bar Druck in isolierte Tieftemperatur-Fahrzeugtanks gefüllt. In dieser Form hat der Wasserstoff eine höhere volumetrische Dichte als bei der gasförmigen Speicherung. Die Tanks beanspruchen damit erheblich weniger Platz im Rennwagen.
Der größte Vorteil gegenüber einer Brennstoffzelle oder rein elektrisch betriebenen Rallye-Autos liegt im Sound. Der Wasserstoff-Verbrenner soll die gleichen Emotionen liefern wie seine konventionellen Brüder. Davon sollen sich die Rallye-Fans vor Ort in Finnland (31.7 bis 3.8.) jetzt selbst überzeugen.

Der Sound ist der gleiche wie bei einem konventionellen Verbrenner. Aus dem kleinen Auspuff kommt aber nur Wasserdampf.
Kankkunen am Steuer
Der Wasserstoff-Allradler wurde im Toyota-Rallyezentrum im finnischen Jyväskylä entwickelt und hat bereits zahlreiche Testkilometer auf den berühmten Schotterpisten rundherum abgespult. Bei der Rallye Finnland wird das Auto vom vierfachen Weltmeister Juha Kankkunen pilotiert.
Allerdings wird das Concept-Car nicht bei allen Wertungsprüfungen antreten, sondern nur auf der Stage "Harju", die am Donnerstagabend und am Freitag auf dem Programm steht. Zwischen den Auftritten soll der Testträger für alle Fans zugänglich im Servicepark ausgestellt werden. Toyota hat außerdem angekündigt, noch weitere Wasserstoff-Fahrzeuge zur Präsentation nach Finnland zu bringen.